Pöhlers Passagen
Tafelbild-Montage  2021 / 2022  ( Acryl/Leinwand, 25-teilig, 315 x 175 cm )

Die Tafelbild-Montage bezieht sich auf den Fernsehfilm PÖHLERS PASSAGEN (2002, ZDF/arte), der vom vergeblichen Versuch des Wander-Fotografen Friedrich Pöhler erzählt, um 1910 in der strenggläubigen Brüdergemeinde Wilhelmsdorf Fuß zu fassen und eine dauerhafte Bleibe zu finden.
Als der an seiner Liebe zur jungen Kneipenbedienung Anna Gescheiterte weiter ziehen musste, hinterließ er 350 Glasplatten-Negative, Portraits der Bewohner und ihres Dorflebens, die 1993 bei der Räumung eines Dachbodens wieder entdeckt wurden und wegen ihrer fotografischen und dokumentarischen Qualität Aufsehen erregten.
Claudio Hils entwickelte daraus ein Buch- und Ausstellungsprojekt (u.a. Museum Folkwang, Essen), Klaus Armbruster zusammen mit Thomas Tielsch den Fernsehfilm mit Ulrike C. Tscharre in der Hauptrolle, der 2021 den Fundus für eine neue Tafelbild-Montage bildete.

Eine Auswahl von 25 Einzelbild-Motiven aus seinem digitalen Film fügt Klaus Armbruster nach dramaturgischen und kompositorischen Kriterien zu einem Tableau zusammen, stellt das Liebesglück und Leid der Anna, deren emanzipatorische Selbstfindung ins Zentrum des Geschehens, eingebettet in die rastlose Bilder-Jagt des Fotografen und die unerbittliche Beobachtung durch bigotte Dorfbewohner, die – selbst wie gefangen in ihren eigenen Schicksalen und Normen – vor seiner Kamera posieren.

Die Tafelbild-Montage soll im Mittelpunkt einer umfassenden Werkschau stehen, die unter dem Titel ZWISCHEN DEN BILDERN / KLAUS ARMBRUSTER / ZEICHNUNG – BILD – MONTAGE im Sommer 2025 im Anger-Museum, Erfurt, gezeigt wird.

Pöhlers Passagen  2020-2022  Acryl/Leinwand   315 x 175 cm