ILIAS- Bildmontage
Mit der ILIAS-Bildmontage nahm Klaus Armbruster 2024 Stellung zum Überfall Russlands auf die Ukraine.
Sein Text für die Ausstellung im Angermuseum Erfurt:
Bei der Durchsicht meiner Arbeiten zur Vorbereitung der Werkschau im Angemuseum bestürzte mich die stetig wiederkehrende Dramatik und Finsternis der Gewaltexzesse, die Zeit meines Lebens immer wieder unter den Menschen ausgebrochen und in meine Bildwelt eingedrungen waren. Ich hatte wohl versucht, sie hinter mir im Fluss der Zeit versinken zu lassen.
Doch mit dem brutalen Krieg des russischen Machthabers und dem grausamen Kampf der israelischen Regierung gegen palästinensiche Terroristen und Zivilisten standen sie mir wieder täglich gegenüber und akzentuierten den Blick auf meine künstlerische Arbeit so stark, dass ich mich entschloss, die bis zur Ausstellung noch verbleibende Zeit zu nutzen, um meine Videofassung der ILIAS DES HOMER zum Ausgangs-Material einer Bildmontage zu machen.
Ich verband Einzelbilder vom Kämpfen, Leiden und Lieben der Menschen und von den zynischen Spielen und Intrigen der allmächtigen Götter, über die Homer in seiner ILIAS in strengem Versmaß drastisch berichtet, mit Ausschnitten einer dramatischen Abendlandschaft, die ich in Sizilien fotografiert hatte.
In diese Bildmontage sind künstlerische Äußerungen menschheitlicher Dimension eingeflossen: Der wunderbare Text Homers, dessen kongeniale Übersetzung Wolfgang Schadewalds, die Theater-Inszenierung Hansgünther Heymes und der von ihm geführten Schauspielerinnen und Schauspieler, meine Übertragung des Bühnenwerkes in eine eigenständige Videofassung und schließlich deren neuerliche Transformation zur Bildmontage. Dass menschliche Grausamkeit in Kunstwerken dargestellt wird, in deren Schönheit aber zugleich auch aufgehoben und versöhnt erscheint, entspricht dem Wesen der Kunst.
Dies geschieht in Johann Sebastian Bachs Passionen vom Leiden Christi ebenso wie in Francisco de Goyas Desastres de la Guerra und in Pablo Picassos Guernica…
